Bibliotheksmenschen vorstellen - Julia Wäger

Im Jubiläumsjahr stellen wir einige «Bibliotheksmenschen» vor, die wir nach verschiedenen Kriterien ausgewählt haben. Nach Hermann Romer haben wir Julia Wäger, Leiterin Stadtbibliothek Chur, befragt. Kriterium zur Auswahl: Ende August 2018 sind drei Churer Bibliotheken im zentral gelegenen und aufwendig umgebauten ehemaligen Postgebäude zusammengeführt worden.

Die erste Frage geht jeweils auf das Auswahlkriterium ein – die weiteren Fragen sind in einem ähnlichen Rahmen für alle Interviewpartner dieselben.

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SBD.bibliotheksservice ag

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Stadtbibliothek Chur setzt aufs Spiel

Wie erleben Sie heute die Vereinigung der drei Churer Bibliotheken unter einem Dach?

Dank dem sehr zentralen Standort und den langen Öffnungszeiten haben wir mit dem erweiterten Angebot eine grosse Ausstrahlung erreicht. Die Nutzung der Spiele ist explodiert - die grosse Freude daran und die Entdeckungslust unserer jüngsten Kundschaft bringt uns manchmal bereits an Grenzen. Die Bücher der interkulturellen Bibliothek waren etwas einfacher in den Bestand zu integrieren als die Spiele. Hier müssen wir aber noch mehr investieren, damit die Zielgruppen erreicht werden. Dabei hilft uns sehr, dass wir als öffentlicher Raum ohne Konsumzwang wahrgenommen werden.


Was macht Ihre Arbeit so interessant für Sie?

Ich organisiere gerne. Bei meiner Arbeit kann ich Ideen umsetzen und ich sehe immer noch ein grosses Entwicklungspotenzial. Das ist sehr spannend. Zudem sind wir eine Stiftung, was die Entscheidungswege sehr schlank hält.


Worin besteht Ihre grösste Herausforderung?

In das Konzept wurde sehr viel hineingepackt. Unsere Ressourcen und der Raum sind jedoch beschränkt. All die vielen Anforderungen umzusetzen und gleichzeitig bestehende und neue Visionen unterzubringen, ohne das Boot zu überladen, ist eine echte Herausforderung.


Welche Ihrer Fähigkeiten hilft Ihnen am meisten?  

Offenheit für Neues.


Was bewegen Sie heute für Themen, was treibt Sie an?

Die Bibliothek als Forum, als Ort der Begegnung und der Integration – nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund. Kürzlich hat eine Kundin zu mir gesagt: «Die Stadtbibliothek Chur ist der erste Ort in Graubünden, in dem ich Freundschaften schliessen konnte». Zudem habe ich mit Überraschung festgestellt, dass sehr viele Menschen gerne spielen. Da besteht ein riesiges Potenzial, sprach- und generationenübergreifend. Spielen ist verbindend, sozial und kreativ.


Was haben Sie als nächstes geplant?

Wir sind eigentlich immer noch in der Konsolidierungsphase und möchten endlich die letzten Kinderkrankheiten in der Infrastruktur ausmerzen. In Planung ist ein Veranstaltungskonzept, das weniger die klassischen Lesungen berücksichtigt, dafür stärker auf Integration und Spielen setzt.  

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