Bibliotheksmenschen vorstellen - Dr. Gerhard W. Matter
Im Jubiläumsjahr stellen wir einige «Bibliotheksmenschen» vor, die wir nach verschiedenen Kriterien ausgewählt haben. Nach Dorothee Windlin wird Gerhard Matter, Direktor der Kantonsbibliothek Baselland, befragt. Kriterium zur Auswahl: Gerhard Matter geht nach 30 Jahren als Kantonsbibliothekar in Pension.
Die erste Frage geht jeweils auf das Auswahlkriterium ein – die weiteren Fragen sind in einem ähnlichen Rahmen für alle Interviewpartner dieselben.
Zähringerstrasse 21 | 3012 Bern
Auf welche 3 Highlights blicken Sie zurück während Ihrer Karriere?
In 30 Jahren als Kantonsbibliothekar habe ich viele Highlights erleben dürfen. Eine Auswahl fällt nicht leicht, aber wenn es sein muss: Einführung der Sonntagsöffnung 1999, Eröffnung der neuen Kantonsbibliothek 2005 und Einführung von Lesezentren an Stelle von herkömmlichen Schulbibliotheken an den Sekundarschulen Baselland.
Was
machte Ihre Arbeit so interessant für Sie?
Es ist die Zusammenarbeit mit engagierten Personen, die Möglichkeit, Bibliotheken zu modernen Treffpunkten zu entwickeln sowie die Nutzerinnen und Nutzer mit attraktiven Angeboten und Veranstaltungen zu begeistern.
Worin
bestand Ihre grösste Herausforderung?
Wenn man als öffentliche Kulturinstitution innovative Ziele erreichen will, muss man die Unterstützung der Politik gewinnen. Konsequente und andauernde Überzeugungsarbeit ist dafür notwendig.
Welche
Ihrer Fähigkeiten half Ihnen am meisten?
Ich bin grundsätzlich ein optimistischer und zuversichtlicher Mensch. Und: obwohl ich von Hause aus Historiker bin, interessiert mich die Zukunft sehr. Ich kann mich für Innovation und aktuelle Entwicklungen begeistern. Wenn ich von etwas überzeugt bin, gelingt es mir oftmals, auch die Unterstützung anderer dafür zu gewinnen.
Was
bewegen Sie heute für Themen, was treibt Sie an?
Ich gehe Anfang Mai in Pension. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass dies bei geschlossenen Bibliotheken geschehen wird. Aktuell stehen wir alle unter dem Eindruck der Corona Epidemie. Wie verändert dieses Virus unsere Gesellschaft? Welche Veränderungen sind dauerhaft? Wie können wir diese veränderten Bedürfnisse und Werthaltungen in die Entwicklung der Bibliotheken einbauen? Eine spannende Zeit, die den Bibliotheken positive Impulse geben kann. Es braucht sie mehr denn je, denn sie sind in der Lage, den Menschen Orientierungshilfen zu geben.
Was
haben Sie als nächstes geplant?
Ich bemühe mich abzunabeln und mich Neuem zu zuwenden. Schliesslich gehöre ich bald der Risikogruppe Ü65 an. Da bringe ich meinen ganzen Optimismus und meine unbeugsame Zuversicht mit ein.
Kommentare zu diesem Beitrag
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Viviane Pescatore
13. Mai 2020Danke, Gerhard! Dein unermüdlicher Einsatz für die Anliegen der Bibliotheken hat wesentlich zum guten Standing der Bibliotheken im Kanton Baselland geführt.